Behandlungsbereich/ Versorgungsform
Abrechnungsbereiche
Fallbeschreibung/ Dokumentation
01.07. Die GKV-Patientin stellt sich zur eingehenden Untersuchung vor, mit einer OK Totalen Interimsprothese. Ein OPG wird angefertigt. Der Kieferknochen weist in Regio 13-22 störende Knochenkanten auf, in Regio 14-24 soll eine Vestibulumplastik zur Verbesserung des Prothesenlagers vorgenommen werden. Die Patientin nimmt Antikoagulanzien ein.
08.07. Es wird eine Abformung vom OK genommen, damit die vorhandene Interimsprothese zur Verbandplatte umgearbeitet werden kann. Es erfolgen Infiltrationsanästhesien an den Zähnen 14-24. Nach getrennter Schnittführung von Regio 11-14 und 21-24 werden Hautlappen gebildet. Regio 13-22 wird eine Knochenresektion am Alveolarfortsatz vorgenommen, Regio 14-24 eine Vestibulumplastik. Dabei kommt es zu einer erheblichen Blutung in Regio 13 und 23 bei deren Stillung das weitere Vorgehen um 10 Minuten unterbrochen werden muss. Aufgrund der langen Dauer des Eingriffs muss insgesamt nachanästhesiert werden. Nach Stillung der Blutungen werden jeweils Hautlappenplastiken in Regio 11-14 und 21-24 durch vernähen der glatten Schnittflächen gebildet. Die im Eigenlabor umgearbeitete Interimsprothese wird als Verbandplatte eingegliedert.
09.07. Die Patientin erscheint zur Nachbehandlung
19.07. Die Patientin erscheint zur Nahtentfernung
Datum | Zahn | Geb.-Nr. | Leistung | Anz. | Faktor | Betrag |
01.07. | BEMA 01 | Eingehende Untersuchung | 1 | 18 | 18€ | |
01.07. | BEMA Ä935d | Orthopantomogramm | 1 | 36 | 36€ | |
08.07. | 11,13,21,23 | BEMA 40 | Infiltrationsanästhesie | 4 | 8 | 32€ |
08.07. | 13-22 | BEMA 58 | Knochenresektion am Alveolarfortsatz zur Formung des Prothesenlagers im Frontzahnbereich oder in einer Kieferhälfte als selbständige Leistung | 1 | 48 | 48€ |
08.07. | 14-24 | BEMA 59 | Mundboden- oder Vestibulumplastik, im Frontzahnbereich oder in einer Kieferhälfte | 2 | 120 | 240€ |
08.07. | 13,23 | BEMA 36 | Stillung einer übermäßigen Blutung | 2 | 15 | 30€ |
08.07. | 11,13,21,23 | BEMA 40 | Infiltrationsanästhesie | 4 | 8 | 32€ |
08.07. | 11-14,21-24 | GOÄ 2381 | Einfache Hautlappenplastik | 2 | 42 | 84€ |
08.07. | OK | GOÄ 2700 | Anlegen von Stütz-, Halte- oder Hilfsvorrichtungen / Ä 2702 : Wiederanbringung einer gelösten Apparatur oder kleine Änderungen, teilweise Erneuerung von Schienen oder Stützapparaten | 1 | 39 | 39€ |
09.07. | 14-24 | BEMA 38 | Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff oder Tamponieren oder dergleichen | 2 | 10 | 20€ |
19.07. | 14-24 | BEMA 38 | Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff oder Tamponieren oder dergleichen | 2 | 10 | 20€ |
Berechnungsfähige Materialien
• Abformmaterialien
Hinweise zur Abrechnung
Intraoperativ kann die BEMA-Nr. 36 dann abgerechnet werden, wenn dem Behandler durch die Stillung einer übermäßigen Blutung ein erheblicher zusätzlicher Zeitaufwand entstanden ist. Eine genaue Dokumentation ist erforderlich.
Die BEMA-Nr. 36 ist je Blutungsstelle abrechenbar. In der Regel erfolgt die Maßnahme mittels Kompression (Zusammendrücken) des blutenden Gewebebezirks, Retraktionsfäden oder Zahnfleischverbänden, Druckverbänden oder Abdeckplatten (vgl. GOÄ-Nr. 2700) in Kombination mit adaptierender Naht, Anwendung der Elektrokoagulation oder auch der Einsatz von Medikamenten.
Eine Primäre Wundversorgung ist Inhalt der BEMA-Nrn. 59 und 58
Unter Hautlappenplastiken versteht man Hautverschiebungen aus der Umgebung des Defekts zum Wundverschluss.
Bei einer einfachen Hautlappenplastik (GOÄ-Nr. 2381) werden die Defektränder glatt aufeinander zugeführt und vernäht.
Bei der Abrechnung über die gesetzliche Krankenversicherung muss das „Wirtschaftlichkeitsgebot“ nach § 12 beachtet werde. Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die GOÄ-Nr. 2381 wenn ein Wundverschluss notwendig ist. Indikationen für eine Notwendigkeit können ein erhöhtes Blutungsrisiko wegen der Einnahme von Antikoagulantien sein, oder ein erhöhtes Infektionsrisiko der offenen Wunde, bei immunsuprimierten Patienten. Eine entsprechende interne Mitteilung an die KZV ist ratsam.
Das Anlegen einer Verbandsplatte bei kieferchirurgischen Leistungen wird über die KCH-Quartalabrechnung abgerechnet. Bei der Wahl der Gebühr kann es unterschiedliche Auffassungen der regionalen KZV’en geben. Hier ist eine Anfrage bei der zuständigen KZV erforderlich. Im Allgemeinen kommt die GOÄ-Nr. 2700 zum Ansatz, möglich ist aber auch die GOÄ-Nr. 2702.